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20 Jahre

Hessischer Gründerpreis

40.000+ Portionen Fingerfood


4.000+ Stühle


195+ Urkunden


120+ Blumensträuße


65+ Sieges-Trophäen

Geschichte

Eine Zeitreise mit
Zahlen und Fakten

Ungefähr 40.000 Portionen Fingerfood, circa 4.000 Stühle, 195 Urkunden, geschätzt 100 bis 120 Blumensträuße und 65 Sieges-Trophäen – das ist eine Bilanz, die Projektleiterin Elisabeth Neumann hätte ziehen können, nachdem am 4. November 2022 die letzten Gäste die Festgala zur Verleihung des 20. Hessischen Gründerpreises verlassen hatten. 20 Jahre Hessischer Gründerpreis, das ist eine Zeitreise, die in der New Economy um die Jahrtausendwende herum startete, als Computer noch mit Diskettenlaufwerken ausgeliefert wurden und sich in der Cloud keine Daten befanden, sondern Regentropfen. Eine Reise, die 2022 mit der 20. Verleihung des Hessischen Gründerpreises und der erstmaligen Präsentation der 12 Unternehmen im Wettbewerbsfinale in der Hessischen Landesvertretung in Berlin nur einen vorläufigen Zwischenstopp einlegte.
„Ja, es wird auch in fünf Jahren, bei der Verleihung des 25. Hessischen Gründerpreises, noch Bewerber:innen und Preisträger:innen geben, deren Geschäftsidee nichts mit IT-Themen zu tun hat“,
ist sich Markus Weidner, einer der Initiatoren des Preises, sicher. „Dafür werden aber unsere Alumni-Netzwerke, die wir seit wenigen Jahren aufbauen, sehr viel stärker sein und sehr viel besser funktionieren, wagt Weidner einen Ausblick in die nahe Zukunft.
Markus Weidner
Geschäftsführer KIZ SINNOVA gGmbH

Science Fiction

Zukunft, das ist ein wichtiges Stichwort für den Hessischen Gründerpreis. Nicht im Sinne von Science Fiction, auch wenn das 2017 als Sieger ausgezeichnete und heute von Investoren umworbene Unternehmen Wingcopter aus Darmstadt mit seinen Lieferdrohnen für die Preisträger und Preisträgerinnen des Jahres 2003 sicherlich wie Sci-Fi gewirkt hätte. Aber bekanntlich geht es beim Hessischen Gründerpreis nicht primär um abgehobene Geschäftsideen, die immer spannend klingen, von denen aber ein hoher Prozentsatz auf lange Sicht nicht durchhält. Der Hessische Gründerpreis steht für die Zukunft der hessischen Wirtschaft, die Zukunft durch Erneuerung in der Breite. Und das reicht vom lokal oder regional agierenden Handels- oder Handwerksbetrieb über klassische Mittelständler bis zu Unternehmen, die langfristig das Potenzial zum Großunternehmen haben.

195 Urkunden wurden in den 20 Jahren an die Preisträger ausgegeben, zunächst bis 2017 in drei Kategorien jeweils drei, dann ab 2018 jeweils drei in vier Kategorien. Unter diesen sind über die 20 Jahre hinweg nochmal 65 Sieger und Siegerinnen in den Kategorien mit einer Trophäe ausgezeichnet worden – ein für das oft hohe Medien­interesse unter meist großem Zeitdruck nicht immer leicht zu erklärendes Modell, dass aber seinen guten Grund hat:



„Eigentlich sind alle Gründerinnen und Gründer, die ein Unternehmen aufbauen, preiswürdig, denn sie leisten für sich selbst und für die Wirtschaft Großes. Aber natürlich gibt es gute und bessere und sehr gute Unternehmen im Wettbewerb und ohne Preisträger und Siegerinnen wäre es überhaupt kein Wettbewerb. Deshalb zeichnen wir die Unternehmen aus, aber deshalb verzichten wir eben auch auf eine starke Rangfolge wie etwa mit erstem bis dritten Platz“,

erklärt Elisabeth Neumann.
Diskette mit den ersten Daten für den Hessischen Gründerpreis 2003 in Offenbach
Diskette mit den ersten Daten für den Hessischen Gründerpreis 2003 in Offenbach
Über Diskettenlaufwerke spricht Markus Weidner nicht, wenn er von den Anfängen des Hessischen Gründerpreises berichtet, aber über die New Economy schon. Und über das teils sehr mühsame Verändern festgefügter Strukturen, einen Vorgang, den heute alle Disruption nennen.

„Es war so, dass ich mich mal wieder über die vielen Wasser­träger und Luftblasen aufgeregt habe, die in der New Economy erfolgreich waren, obwohl doch eigentlich klar war, dass viele von deren Geschäftsmodellen nicht auf Dauer funktionieren können. Während wir bei KIZ große Projekte mit mehr als 1.000 beratenen Personen abgewickelt hatten, aus denen meist etliche hundert Unternehmensgründungen entstanden, für die sich aber niemand interessierte“,

erinnert Weidner sich. Weidner ist heute noch Geschäftsführer bei KIZ, dem Unternehmen mit Hauptsitz in Offenbach, dass bundesweit Menschen bei der beruflichen Weiterentwicklung und in der Selbstständigkeit berät und begleitet und mit der KIZ SINNOVA gGmbH den Hessischen Gründerpreis organisiert.
„Ich saß damals in einem Meeting mit Jochen Feindt und Lars Kissner, beide damals auch in der KIZ-Geschäftsführung, und Jochen nahm meine Idee eines Gegenpols zur New Economy auf und meinte, wir sollten uns dafür einsetzen, mehr Aufmerksamkeit auf die große Masse an Existenzgründungen zu lenken, die nicht in den Sphären des Neuen Marktes schwebten. Lars war es dann, der als Profi für Vermarktung und Außendarstellung die Idee einer großen Festgala hatte und dafür braucht es nun mal einen Anlass und so kamen wir auf die Idee, den Hessischen Gründerpreis zu gründen.“
Was so leicht klingt, war anfangs ziemlich schwierig. Niemand interessierte sich für die Masse der kleinen Selbstständigen und so musste KIZ einigen dicke Bretter bohren, bis die ersten Fördergelder eingeworben werden und die erste Preiskampagne starten konnte. Nach dem Motto „Lieber Lieschen Müller als Dotcom“ wollte der Hessische Gründerpreis schon damals erfolgreiche Unternehmergeschichten erzählen und präsentieren, so wie er das auch heute noch macht. In einer Zeit, in der es noch mehr als 5 Millionen Arbeitslose und mehr als sechs Millionen sogenannte „Unterbeschäftigte“ gab und praktisch keinerlei Informationen, wie man ein Unternehmen gründet, setze der Hessische Gründerpreis in den ersten Jahren stark, aber nicht nur, auf Arbeitsplätze. Und hier wie auch sonst bei der Bewertung der Bewerberinnen und Bewerber nach der Motto „Erst der Mensch, dann die Zahlen“ auf Qualität statt auf Masse. Deshalb auch von Anbeginn an der Fokus auf alle hessischen Regionen und die wechselnden Regionalpartner, anstatt sich ausschließlich auf das wirtschaftlich starke Rhein-Main-Gebiet und Südhessen zu konzentrieren.

Umbruch in eine neue Zeit


Einen großen Umbruch gab es in den Jahren 2006 bis 2008, damals wechselte auch die Zuständigkeit beim Land Hessen vom Sozial- zum Wirtschaftsministerium. Das passte zu den mittlerweile stark gesunkenen Arbeitslosenzahlen und der abflauenden Wirtschaftskrise. Zugleich wurde der Hessische Gründerpreis nicht mehr vollständig, sondern nur noch zu 50 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert und die Hessischen Sparkassen kamen als erster großer Partner an Bord. Die Suche nach Partnern und Unterstützerinnen ist eine Konstante in der Projektgeschichte des Hessischen Gründerpreises. „Ich erinnere mich noch an einen Moment vor etwa neun oder zehn Jahren. In der Folge der Bankenkrise und der enorm starken Konjunktur in den Jahren 2010 bis 2013 etwa waren die Themen Existenzgründung und Startups – der Begriff kam nun langsam breiter auf – nicht sehr „sexy“, wie man das heute nennen würde. Deshalb war auch die Suche nach Finanzierung und Partnern manchmal wirklich sehr zäh und angesichts dessen sagte ich irgendwann zu einigen unserer Kontakte, dass wir das Projekt Hessischer Gründerpreis vielleicht besser beenden sollten“, erinnert sich Markus Weidner. Die Antwort sei aber stets schnell und aufrichtig im Tenor „das könnt ihr auf gar keinen Fall machen“ gekommen – also ging es weiter, die Partner wurden zahlreicher und auch die öffentliche Wahrnehmung des Preises stieg kontinuierlich.

Elisabeth Neumann
Projektleiterin Hessischer Gründerpreis